ANTRACOT
Galvanism
TOSOM
XS-006
3"
CDR, 1TRACK, 20 MINUTES
LIMITED AND NUMBERED EDITION OF
150 COPIES
MINI DVD BOX WITH 2 INLAYS.
PRICE: 6,00 €
Very active Noise and Power Electronics
project from south Germany. Known from the fantastic releases on Steinklang
Industries, Atacama Records or Apocalyptic Radio. With ATROX he released as
BOLESKINE and THE TIROLER HORN SECTION on Atacama Records and he is a live
member of ATROX. "Galvanism" is a 20 minute Noise killer track.
Long, loud, aggressive.
Tracks
01 - Galvanism (mp3)
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Reviews
*** Reviews
Club-Debil
Seit
langer Zeit landet mal wieder ein Antracot-Tonträger auf meinem Tisch. Das
Projekt steht für eine Noise-Musik, die zu hören, stets alles andere als ein
"Genuss" ist. Um den Sounds etwas abzugewinnen, muss man sich immer intensiv
darauf einlassen und man muss einiges an Durchhaltevermögen investieren. Hat
man sich dazu aufgerafft, erwartet Einen ein akustischer Horrorfilm zu dem
man wahlweise die Zerstückelung menschlicher Körper oder eine riesige Maschinenhalle
in vollem Betrieb assoziieren kann. Wer sich mit dieser brutalen Atmosphäre
im Einklang befindet, wird seine wahre Freude an den wilden Kompositionen
Antracots haben. Momentan habe ich jedoch keinen Nerv für diese Musik, da
in meiner Nachbarschaft die Komplettsanierung eines Hauses stattfindet. Dass
ist mir momentan Krach genug.
PS. Sehr schönes Gesamtkonzept, stimmig umgesetzt, feines Artwork.
Der
Medienkonverter
Seit
einiger Zeit ist Jörg Popow unter dem Pseudonym Antracot aktiv und steht seitdem
für die radikalere Seite des Noise. Außerdem arbeitet er mit Atrox zusammen
und gehört zum Steinklang-Label-Team, um dort genau die Musik zu veröffentlichen,
die er selber gern macht. Seine neueste Veröffentlichung auf Tosom ist mal
wieder extrem ausgefallen. Eine streng limitierte Mini-CD in einer Mini-DVD-Hülle
mit nur einem einzigen Song. Ok, der ist 20 Minuten lang, aber das ist eine
heftige knappe halbe Stunde. Antracot entfesselt einen Lärmdämon und bombardiert
den Hörer mit geräuscherfülltem Krach der bedingungslosen Sorte. Das entbehrt
einer gewissen Sinnhaftigkeit und ist wirklich nur etwas für Hartgesottene,
Masochisten oder nach Baustellenlärm süchtige Handwerker. Das klingt nämlich
so, als ob Kreissäge, Presswerk und vor Spannung brummende Transistoren miteinander
im Wettstreit stehen. Nur bedingt zu empfehlen, denn eigentlich fehlt hier
der Nebenwirkungshinweis
auf der schön gestalteten Verpackung.
Kulturterrorismus
Durch
die Galvanisierung findet eine Veredlung (in der Regel) von Metallen statt,
die Antracot (auch bekannt durch Arbeiten unter den Namen Atrox, Boleskine
und The Tiroler Hornsection) mittels Powerelectronics und Noise auf die MCD
“Galvanism” bannte. Alleine die Idee, diesen elektrochemischen Prozess in
eine Vertonung umzuwandeln, muss Würdigung erfahren, da ansonsten in diesem
musikalischen Sektor ehr plakative Provokationen und Themen “ohne Sinn & Verstand”
kursieren. Die Rezipientin bzw. der Rezipient kann in knapp 20 Minuten live
miterleben, wie der Strom durch ein elektrolytisches Bad läuft und der Kupfer
(als Beispiel) von der Anode (Pluspol) zur Kathode (Minuspol) fließt, woraus
sich eine Reduktion ergibt, die die Ablagerung bzw. Beschichtung eines Gegenstandes
offenbart. Diese Galvanotechnik (bzw. das Elektroplattieren) geht auf den
italienischen Arzt Luigi Galvani zurück, der am 06. November 1780 den Galvanismus
entdeckte. Antracot erarbeitete den Ablauf überwiegend mit Hochtonfrequenzen,
welche gut zu dem hohen Stromverbrauch passen, die die Galvanisierung mit
sich bringt. Diese äußerst harsche Publikation dürfte vornehmlich Individuen
ansprechen, die sich besonders extreme Powerelectronics “reinziehen”, hingegen
der Rest muss von diesem sehr speziellen Oeuvre die Finger lassen. Der Abwechslungsreichtum
(nur der Härtegrad innerhalb der Soundcollage variiert) strebt bei “Galvanism”
dem Nullpunkt entgegen, aber dies stimmt mit der verwendeten Thematik über
ein, weshalb hier keine Monotonie in dem Sinne vorliegt. Dieses Release “Galvanism”
erblickte das Licht der Welt in einer streng limitierten Auflage von 150 Exemplaren
innerhalb der MCD Reihe (Verpackung: Mini DVD Box) auf dem Label Tosom. Fazit:
Antracot präsentiert mit “Galvanism” ein thematisch anspruchsvolles Opus,
welches den Prozess der Galvanotechnik hervorragend durch Powerelectronics
und Noise transportiert. “Krachfetischisten” sollten hier unbedingt zugreifen
– meine persönliche Kaufempfehlung!