AALFANG MIT PFERDEKOPF
&
DRONAEMENT

 

Hermit Haven


Tosom051-Cover

 

 

TOSOM 051

 

 

CDR, 6 TRACKS, 78 MINUTES

LIMITED AND NUMBERED EDITION OF 150 COPIES

DVD BOX IN CD SIZE WITH 3 INSERTS.

 

PRICE:  10,00 €


MORE INFOS VERY SOON

Tracks
01 -Ein Umgestürzter Hafen: Hope Is The Canvas On That You Tallow
(mp3)
02 - The Conductor Is Reeling
03 - Dronabinol (mp3)
04 - Ethnographische Kühe
05 - Suchness / Suchmess (mp3)
06 - Kurt Schwitters Stand Am Hafen Und In Flammen, Seine Haare Zu Gebirgen Frisiert

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Reviews *** Reviews

Kulturterrorismus
Wenn zwei Projekte für musikalische Abenteuer stehen, dann sind es Aalfang mit Pferdekopf & Dronaement, welche mit “Hermit Haven” dem Wort Wahnsinn eine neue Bedeutung verleihen, die vornehmlich Liebhabern höchst experimenteller Sounds zusagen dürfte. Beide Protagonisten publizier(t)en über unzählige Manufakturen weltweit, um ihre “Fluten” von Material unterzubekommen. Für dieses Werk wählten die Herren Tosom aus, das mit “Hermit Haven” einen großen Fang machte, der in einer Auflage von 150 Exemplaren erschien, die in einer DVD Auslieferung finden. Wen dieser Planet & seine Population nur noch anödet, der sollte das Angebot von Mirko Uhlig (Aalfang mit Pferdekopf) & Marcus Obst (Dronaement) annehmen und mit ihnen an einen verlassenen Zufluchtsort reisen, wo sich folgende chaotische Zustände abspielen: 1. Ein umgestürzter Hafen: Hope is the canvas on that you tallow 2. The conductors is reeling 3. Dronabinol 4. Ethnographische Kühe 5. Suchness/ Suchmess 6. Kurt Schwitters stand am Hafen und in Flammen, seine Haare zu Gebirgen frisiert Wie schon in der Vergangenheit beweisen die Künstler, dass sie inhaltlich in Sphären kreisen, die die Mehrheit nicht einmal erahnen kann, weshalb Aalfang mit Pferdekopf & Dronaement weiterhin nur einer kleinen Gruppe von Individualisten vorbehalten bleibt. Musikalisch zelebrieren die Akteure mit “Hermit Haven” einen kompakten aber chaotischen Soundtrack, der dröhnende Ambientcollagen versetzt mit Feldaufnahmen offeriert, die in den Punkten Abwechslungsreichtum, Spannungsbögen & Vereinnahmung zu den Lichtern der Szenerie gehören (und umhauen, wenn man (Frau auch) sich drauf einlässt!). Auch nach dem x-ten Hördurchlauf liefert “Hermit Haven” aufgrund seiner Vielschichtigkeit noch frische Eindrücke, wodurch dieses Release über eine gewisse Langlebigkeit verfügt, eine Tatsache, welche in der aktuellen Musikgeschichte ehr selten auftritt. Besonders allen Kopfkinofans sei diese Arbeit ans Herz gelegt, die von der ersten bis zur letzten Sekunde betören mag und in eine Welt voller Abgedrehtheit entführt. Den passenden Rahmen für dieses “irre” Oeuvre schuf Dagmar Flemming, die mit ihrem ausdrucksstarken Artwork für die Visualisierung der verarbeiteten Inhalte sorgt. Fazit: Mirko Uhlig & Marcus Obst stellen mit “Hermit Haven” einmal mehr ihre Klasse unter Beweis, welche entweder fasziniert oder abschreckt – meine absolute Empfehlung den Konsumentenschichten, die diese Ausnahmeinterpreten seit Jahren verfolgen und denen, welche das absolut Besondere im riesigen Musikkosmos suchen!

Vital Weekly 741
Even a bit long, almost eighty minutes, is the release which I understand is some sort of collaboration between Mirko Uhlig's Aalfang Mit Pferdekopf and Marcus Obst's Droneament, both representatives of Germany's more 'softer' drone scene and often incorporating field recordings. Each mixed three tracks and are placed on the equal and unequal numbers here. In Uhlig's opening piece already a lot is happening. In these twenty-four minutes more than on the entire Tainted Corrosive Mist release. Field recordings, accordion, cello playing and electronics. These are also used in the rest of the pieces, which form an excellent example of 'extended drone music', for the lack of a better word, and both artists are setting out excellent examples of that kind of music. This is simply one of the best pieces of drone music I encountered in some time. Acoustic, electronic, musique concrete, improvisation: its all mixed here together, crafting some excellent music together.

Der Medienkonverter
Fangen wir mit Beethoven an. Warum auch nicht. Was Musik angeht, kann das kein schlechter Start sein. Wenn er heute noch leben würde, wäre er aber wahrscheinlich froh, taub zu sein und die Interpretation seines Konzerts für Violine und Orchester D-Dur op. 61 durch die beiden Projekte Aalfang Mit Pferdekopf und Dronæment nicht mit anhören zu müssen. Das hätte das Erkenntnisvermögen des schroffen Komponisten bei weitem gesprengt. So dürfte es auch dem Hörer von "Hermit Haven" gehen: Die ersten zwei Tracks des Albums beruhen auf eben jenem Konzert für Violine und Orchester. Erkennen tut man davon freilich nur noch schwerlich etwas, denn Mirko Uhlig und Marcus Obst geben sich dem Wahnsinn preis und haben ein Album voll verrückter Drone-Ambient-Stücke geschaffen. Das resultierende, knapp 80 Minuten lange Album "Hermit Haven" war anscheinend auch einigen Labels zu verrückt, aber es hat beim kleinen Label Tosom seine Heimat gefunden. Aber natürlich ist Beethoven nicht die einzige Bezugsgröße. Es werden auch noch Kurt Schwitters und sein Merzbau ins Spiel gebracht. Schwitters hatte viele Jahre an seiner kubistischen Collagen-Grotte gearbeitet, bis sie den Bomben des zweiten Weltkriegs zum Opfer fiel. Aber zurück zu Musik: Um "Hermit Haven" ungehört erfassen zu können, müssen Beethovens Klassik mit Schwitters collageartigem Design und das wiederum mit der Drone-Musik von Aalfang Mit Pferdekopf und Dronæment verbunden werden. Voila: Ein sägendes Cello, "La la la"-Rufe zwischendurch und Drones, die wiederum teilweise aus dem Cello-Sound gebastelt scheinen. Aalfang und Dronæment präsentieren sich einmal absichtlich schräg und ein anderes Mal introvertiert. Allein die ersten beiden Tracks bringen es auf über 45 Minuten. Aufgrund des experimentellen Charakters fällt das gar nicht auf, für wahnwitzige Wiederholungshörer hätte es dann aber doch etwas weniger sein dürfen. Die folgenden Tracks geben sich zwar nicht besser einschätzbar, kreisen aber um enger umrissene Themen (zumindest glaubt man das). Die nach einem verwirrenden Anfang hallende Gitarre in "Ethnographische Kühe" klingt fast idyllisch, bevor der Song am Ende wieder abdreht und einen absolut verrückten zoologischen Text präsentiert. "Dronabinol" und "Suchness / Suchmess" sind die eher introvertierten, weniger experimentellen Stücke, die sich mehr auf die Drone-Musik konzentrieren. Zum Schluss kommt die bereits erwähnte Kurt Schwitters Referenz über den Hörer und mit ihr wieder das sägende Cello aus den ersten beiden Tracks. Eigentlich würde man erwarten, dass am Ende eines solchen Albums etwas Unerwartetes passiert, sich die Welt in ein Dali-Gemälde verwandelt oder ähnliches. Stattdessen dröhnt und sägt sich "Hermit Haven" eisern bis zum Schluss durch. Aber ein aufsehenerregendes Album benötigt auch kein extravagantes Ende. Experimental-Drone-Kunst vom Feinsten, aber leider wohl nur für einen kleinen Hörerkreis.

Bad Alchemy #67
The Dormouse had closed its eyes by this time and was going off into a doze; but, on being pinched by the Hatter, it woke up again with a little shriek, and went on: „- that begins with an S, such as Suchness, Suchmess, or Schwitters... Hermit Haven (TOSOM 051, CD-R) ist die Begegnung der Soheit von DRONÆMENT und der Schwitterologie von AALFANG MIT PFERDEKOPF in einem umgestürzten Hafen. Mirko Uhlig malt ‚Ein Umgestürzter Hafen: Hope Is The Canvas On That You Tallow‘, ‚Ethnographische Kühe‘, so dadaesk wie Märzhasen, und ‚Kurt Schwitters Stand Am Hafen Und In Flammen, Seine Haare Zu Gebirgen Frisiert‘. Dazwischen schiebt Marcus Obst, Uhlig verwandt wie ein Spiegelbild, im Geist des Zen, der Alice im Wunderland mindfuckt, ‚The Conductor Is Reeling‘ ... and Writhing?... , ‚Dronabinol‘ und eben die Muchness von ‚Suchness / Suchmess‘. Take care of the sense, and the sounds will take care of themselves. Oder ist es umgekehrt? Gespiegelte Cello- oder Orgelklänge werden Krebse. Oder Echos? Oder Schildkröten und Zenexperten? Dronæment ist hier die Schildkröte, dröhngepanzert gegen den Zahn der Zeit, offen wie ein Hafen, offen wie der Himmel für Leser und Schreiber. Uhlig liebt Grillen, Frösche und Klassik. Er schmiert ins Blaue. Sternbildhelden malt er einen Schnurrbart und verrät dabei ein Ziervogelrezept. Obst lässt in den Stromschnellen kaskadierenden Gesangs eine Gitarrenuhr ticken, die Eingeborenen rühren dazu ihr Tamtam. Ein stark verrauschter Schwitters rockt zuletzt, shock-headed, einen neuen Star-Club. Oh my ears and whiskers!

Ox-Fanzine #93
Eigentlich sind die Kollaborationen von Mirko Uhlig und Marcus Obst immer sehr schöne und funktionierende Ambient-Drones mit seltsamen oder gar kosmisch-krautigen Akzenten und weltentrückten Field-Recordings. Hier gibt es diese bewährten Zutaten wieder, nur in einer Zusammenmischung die nicht wirklich funktioniert. Da wären die beiden Hauptstücke, die mit weit über 40zig Minuten gnadenlos zu lang sind und einfach verflachen, bzw. erst gar keine Spannung aufbauen, geschweige denn halten können. Die wesentlich kürzeren Tracks vermitteln leider auch nur eine Ahnung davon zu welchen Höchstleistungen die beiden aufspielen könnten. Ganz obskur und unnötig verzerrt wird es dann beim letzten Stück das wohl eine witzige Homage an Kurt Schwitters sein soll, damit komplett aus dem Rahmen fällt und einfach nur befremdlich und deplaziert wirkt, aber trotzdem nicht funktioniert. Die Aufnahmequalität ist wie immer von hervoragender Qualiät, hier merkt man das die beiden ihr Handwerk einfach beherrschen und auch das Coverdesign von Tosom steht dem wie immer in nichts nach.