CONSCIENTIA
PECCATI
Totem

TOSOM
045
CDR,
6 TRACKS, 54 MINUTES
LIMITED AND NUMBERED EDITION OF
150 COPIES
DVD BOX WITH 4 INSERTS.
PRICE: 10,00 €
Back to the rituals. With „Totem“
a new set of rituals is released, moving away
from the last two more medieval-influenced fulltime releases at Palace of
Worms.
The music mixes ritual drumming, dark ambient passages, animal samples
and spoken invocations to transfer an acoustic image of totem spirit communication.
The topic is also addressed by Freud in his work “Totem and Taboo”,
linking it with the roots of Conscientia Peccati.
Totems bring a self-chosen but defined understanding of “sin”, different to
the
auto recognition concept of the conscience which is aware of sin.
Printed CDR in a DVD Box with 4 Inserts. Artwork is factory printed
on high quality
photographic paper.
Tracks
01 - Beast (mp3)
02 - Bond (mp3)
03 - Tabu
04 - Order Ov Sin
05 - Aspect
06 - Four Wings (mp3)
Click on mp3 to hear music samples
Reviews *** Reviews
Vital
Weekly
693
All three releases are in the best Tosom tradition: DVD (big or small) cases,
with full artwork printed on photographic paper. Looks great. Musicwise, the
Tosom label moves in the corner of noise and ambient. First we have Conscientia
Peccati, whom I may have heard before, although I am not sure when and where.
The six pieces of music on 'Totem' actually put a smile on my face, although
I don't think the music is meant to be 'funny'. What I liked about it was
its cleverness. Taking the best from your various musical heroes and re-built
it into something of your own. The drumming is Muslimgauze/Rapoon/Dessacord
Majeur at its slowest, the drones are humming nicely like Lustmord's "Heresy"
and the mumbling of voices like... erm, well I draw a blank here. Animal cries
are sampled and there is calm ritaulistik atmosphere. Normally not really
my kind of music, but since I never hear his heroes again, but know what they
sound like, I thought this was a pretty good release. Very solid, lengthy
pieces of highly atmospheric music and well crafted at such.
Kulturterrorismus
Martin Steinebach’s lange Discographie beginnt mit einem Conscientia Peccati
Release im Jahre 1994, womit er heute 15 Jahre später, sein zehntes Album
“Totem” über Tosom veröffentlicht, welches einer rituellen Sitzung bei einem
Urvolk gleicht. Nach zwei Werken auf der italienischen Tonträgermanufaktur
Palace Of Worms, die mehr in Richtung Medieval tendierten, begibt sich der
Protagonist zurück zu den Wurzeln von Conscientia Peccati, welche im Rituellen
liegen & er mit der Verarbeitung von Siegmund Freuds (1856 – 1939) “Totem
und Tabu” (Untertitel: Einige Übereinstimmungen im Seelenleben der Wilden
und der Neurotiker) neu aufleben lässt. “Totem und Tabu” besteht aus den vier
Teilen I. Die Inzestscheu, II. Das Tabu und die Ambivalenz der Gefühlsregungen.,
III. Animismus, Magie und Allmacht der Gedanken. & IV. Die infantile Wiederkehr
des Totemismus., worin sich der österreichisches Arzt, Tiefenpsychologe &
Religionskritiker mit fundamentalen Tabus wie der Inzestscheu auseinandersetzt.
Besonders wichtig erscheint im Bezug auf diese CD-R Publikation “Totem” die
Tatsache, dass der Verfasser Freud bei “Totem und Tabu” Riten von Naturvölkern
untersuchte, die Martin Steinebach in seine Sounds integrierte. Zum besseren
Einblick ein paar Zeilen aus dem ersten Kapitel “Die Inzestscheu” von “Totem
und Tabu”, welche der Akteur auf einer der vier beiliegenden Photokarten abdruckte:
Was ist nun der Totem? In der Regel ein Tier, ein essbares, harmloses oder
gefährliches, gefürchtetes, seltener eine Pflanze oder eine Naturkraft (Regen,
Wasser), welches in einem besonderen Verhältnis zu der ganzen Sippe steht.
Der Totem ist erstens der Stammvater der Sippe, dann aber auch ihr Schutzgeist
und Helfer, der ihnen Orakel sendet, und wenn er sonst gefährlich ist, seine
Kinder kennt und verschont. Wie schon angedeutet, erlebt die Hörergemeinde
auf “Totem” kraftvolle Rituale, welche Martin Steinebach mittels Percussion
(Handtrommeln), Instrumenten wie Didgeridoo, spirituellen Ambientklängen &
Ton- wie Sprachsamples (von menschlicher wie tierischer Natur) erzeugt bzw.
transportiert. Diejenigen, die schon immer einmal mit Ureinwohnern eine Nacht
am Lagerfeuer verbringen wollten, bekomme diese Chance, wenn auch nur vor
der heimischen Anlage, geboten, welche spannend, einnehmend, mystisch & verführerisch
zugleich ertönt und für Personen gedacht sein dürfte, die sich für inhaltsschwere
Vertonungen mit Anspruch & extremer Eigenständigkeit interessieren. Fazit:
Martin Steinach offeriert mit “Totem” eine äußerst geschlossene Arbeit, welche
aus jeglicher Perspektive betrachtet, überzeugende & einnehmende Wirkungen
hinterlassen, die garantiert für einen Ruf als Meisterwerk sorgen – meine
absolute Empfehlung!
Der
Medienkonverter
Alle, die als Kinder gern Indianerfilme gesehen haben, werden sich bestimmt
schon einmal gefragt haben, mit welchem Totem sie wohl verwandt sind. Diese
geistige Verbindung mit einem Tier, einer Pflanze o.ä. hat nicht nur etwas
Mystisches, sie zeigt uns auch eine Verbundenheit mit der Natur, die wir so
schon lange nicht mehr kennen. Martin Steinebach nimmt sich auf seinem neuen
Conscientia-Peccati-Album genau diesem Thema an und behandelt zusätzlich auch
die mit Totems einhergehenden Tabus, deren Missachtung schwerwiegende Folgen
nach sich zog, was wiederum die Moral der Menschen beeinflusste. Wie es sich
für ein solches Totem-Album gehört, gibt es rituelle Perkussion mit Trommeln,
Rasseln, Didgeridoo, Schellengebimmel und dazu natürlich die unterschiedlichsten
Tierlaute. Geflüsterte Worte stehen für die Kommunikation mit dem Totem-Geist.
Nah dran an schamanischen Liedern, doch durch Drones etwas entrückt, wird
der Hörer eher in eine Zuschauerrolle versetzt. Genau dieser Gegensatz zwischen
Miterleben und Beobachten entspricht unserer Auffassung von Totems. So richtig
verstehen tun wir es nicht, sind davon aber fasziniert. Der rituelle Natursound
des Albums hat zwar auch seine Längen, die überspielt Conscientia Peccati
aber geschickt. Manches klingt ganz zusagend, manches regelrecht faszinierend.
Sicherlich ist "Totem" ein bizarres Album, das den speziellen Hörer sucht.
Viele Hörer werden es aber nicht sein, denn die Auflage ist auf 150 Exemplare
limitiert.
Club-Debil
Martin Steinebach ist ein sehr umtriebiger Musiker. Für nicht weniger als
vier Projekte zeichnet der Herr verantwortlich, wenn nicht gar mehr: Compest,
Conscientia Peccati, Monoid, StillStand… Drei dieser Gruppen sind mit bekannt
und ich erlaube mir daher zu urteilen, dass der Klangschöpfer sein Handwerk
versteht. Dass was Steinebach da auf stark limitierten Tonträgern, mist selbst
gestaltet, unters Volk bringt kann sich wirklich hören lassen, wenn es auch
nicht immer leicht fällt, eine Schublade zu finden, in die die Werke passen.
Aber braucht es die eigentlich. Im Gegensatz zum etwa gleichzeitig erschienenen
aktuellen Compest-Werk "Ruinen" lässt sich "Totem" von Conscientia Peccati
recht eindeutig einer bestimmten Richtung zuzuordnen. An dieser Schublade
steht groß das Wort Okkult drauf. Und damit ist nicht irgendein Klischee gemeint,
dass hier erfüllt wird. Ähnlich wie SunGods "Legba", alte Hybryds-Stücke oder
die grandiosen Zero Cama erzeugen die Klänge einen ohne Übertreibung "mystisch"
zu nennenden Sog, schaffen eine Wirklichkeit jenseits der simplen Künstler-Konsument-Beziehung.
Auch Allerseelen haben das mal gebracht, ganz am Anfang ihrer Karriere mit
den Veröffentlichungen "Schwartzer Rab" und "Lachrima Christi". (Heute merkt
man davon nichts mehr). Über die genannten Referenzen hinaus wartet Conscientia
Peccati mit einem Stück weit mehr Musikalität auf, die sich vor allem im Einsatz
echter Instrumente wiederspeigelt. Gleich ist jedoch das alles durchziehende
atavistische Element. Mit elektronischer Musik im eigentlichen Sinne hat dies
kaum noch etwas zu tun. Diese Musik hätte so auch vor Jahrhunderten erklingen
können. Sicher, es sind gewisse kulturelle Präferenzen heraus zu hören, doch
lässt sich nichts eindeutig zuordnen und "ablegen". Insofern ist "Totem" von
Conscientia Peccati echte Weltmusik. Anstelle allzu viel in dieses auch beeindruckend
gestaltete Werk lange Reden zu schwingen empfehle ich der debilen Leserschaft:
Anhören!