ERDLICHT
Morgenröthe
/ Abendroth

TOSOM
043
CDR,
7 TRACKS, 46 MINUTES
LIMITED AND NUMBERED EDITION OF
150 COPIES
DVD BOX WITH 4 INSERTS.
PRICE: 10,00 €
"Morgenröthe / Abendroth"
is the first release by ERDLICHT,
a musical project by M.W.Löhr of N.STRAHL.N.
ERDLICHT is operating in the fields of experimental ambient, drone and ritual-music.
It was born in the spring of 2007, as a celebration of the holy native soil
and nature in general.
Printed CDR with factory maded artwork on high quality glossy photographic
paper
and comes in a white DVD Box.
Tracks
01 - Morgenröthe I
02 - Morgenröthe II
03 - Morgenröthe III (mp3)
04 - Abendroth I (mp3)
05 - Abendroth II
06 - Abendroth III (mp3)
07 - Abendroth IV
Click on mp3 to hear music samples
Reviews *** Reviews
Der
Medienkonverter
"Erdlicht" ist das neofolkig angehauchte Ambient-Projekt von N.Strahl.N-Mastermind
Mario W. Löhr, das er Frühjahr 2007 als Huldigung von "ursprünglicher Erde
und Natur" ins Leben rief. Optisch, wie sollte es anders sein, übt man sich
in alter Frakturschrift und holt sich die obligatorische Rune ins Logo. Das
auf 150 Exemplare limitierte Konzeptwerk "Morgenröthe/Abendroth", gepresst
auf CD-R, erscheint in weißer DVD-Hülle und enthält vier Fotokarten stark
folkloristischer Prägung, auf 40er-Jahre getrimmt und nackte Menschen im Felde
zeigend. Ihrem Titel entsprechend gliedert sich die Veröffentlichung in die
beiden Parts "Morgenröthe" und "Abendroth", die jeweils drei bzw. vier zum
Teil bis zu 10 Minuten lange Titel umfassen, welche schlicht "Teil I-III"
sowie "Teil I-IV" benannt sind. Selbstredend bietet "Morgenröthe/Abendroth"
keine rhythmische, cluborientierte Elektronik, sondern sehr ruhigen, minimalistischen
Ambient mit ein paar Neo Folk-Anleihen, d.h. dezente, einfache Gitarren-,
Flöten- und Akkordeonmelodien, welche den täglich aufs neue wundersamen Sonnenverlauf
in Form eines ergreifend rot gefärbten Himmels repräsentieren. Während "Teil
I-III" sehr leise und ganz simpel arrangiert ist - denn schließlich erwacht
der Tag ja erst und noch nicht alle Lebensgeister finden sich von den Sonnenstrahlen
wach geküsst -, präsentiert sich der Part "Abendroth" zu seinem Beginn melodischer,
kraftvoller und wacher, denn nach einem langen, hellen Tag strahlt hier die
Sonne in ihren letzten Minuten, um hernach langsam zu verblassen, der Dunkelheit
ihren Platz anzubieten und anderen Erdvölkern Leben und Energie zu schenken.
Immer wieder kann man sogar zarte Laute von Feld- und Wiesentieren vernehmen.
Schließlich endet auch dieser Tag so ruhig und friedvoll, wie er Stunden zuvor
angebrochen war. "Morgenröthe/Abendroth" ist kein musikalischer Geniestreich,
aber schön umgesetzt. Alle Titel schaffen es mit behutsamer Leichtigkeit,
Ruhe, Entspannung und inneren Frieden in Geist und Körper einziehen zu lassen.
Das Album kann zu jeder Jahreszeit gehört werden, sei es, um einen Tag ruhig
zu beginnen oder um einen turbulenten andächtig ausklingen zu lassen. Feine,
filigrane Melodien für ein gutes, differenziertes Gehör, ohne Lagerfeuerromantik,
dafür mit einigem an Authentizität.
Kulturterrorismus
Mario Löhr seines Zeichens Denker & Lenker hinter N.Strahl.N gehört faktisch
zu der Gruppe von Personen, welche unter dem Namen “rastlose Zeitgeister”
ihr Erdendasein verbringen, weshalb es nicht verwundert, dass der Künstler
mit Erdlicht einem neuen Projekt das Licht der Welt schenkt. Wie nicht anders
als erwartet, erscheint das Debütwerk “Morgenröthe / Abendroth” beim ausgewiesenen
Mario Löhr Fan Antonio Amoroso bzw. auf seiner feinen Tonträgermanufaktur
Tosom in einer Auflage von 150 handnummierten Exemplaren in einer weißen DVD-Hülle
inklusive 4 geschmackvoll gestalteten Photokarten, welche ein paar Zeilen
aus Ernst Moritz Arndts (1769 – 1860) “Mein Lichtlein” transportieren: Ihr
fraget, wie das Lichtlein heißt, das süße Kind der Sterne. Das stets die rechten
Pfade weist auch in die fernste Ferne? Ich weiß es nicht, ich kann es nicht
mit Menschensprache künden. Auch halt’ ich’s nicht und seh’ es nicht und kann
den Weg doch finden. Mag dieses Zitat des Deutschen Schriftstellers noch unverfänglich
sein, fällt der Abgeordnete der Frankfurter Nationalversammlung im Besonderen
durch Franzosenhass & Antisemitismus auf, wo er vom reinen Zustand eines Volkes
ausgeht, welches folgendes Zitat belegt: Die Deutschen sind nicht durch fremde
Völker verbastardet, sie sind keine Mischlinge geworden, sie sind mehr als
viele andere Völker in ihrer angeborenen Reinheit geblieben und haben sich
aus dieser Reinheit ihrer Art und Natur nach den stetigen Gesetzen der Zeit
langsam und still entwickeln können; die glücklichen Deutschen sind ein ursprüngliches
Volk [...]; jedes Volk wird nur dadurch das Beste und Edelste werden und das
Beste und Edelste hervorbringen können, dass es immer das Kräftigste und Schönste
seines Stammes ausliest und mit eineinander zeugen lässt. Dieser inhaltlich
negative Beigeschmack des Oeuvres verdichtet sich zusätzlich noch durch die
Abbildung von nackten Personen im Leni Riefenstahl Style, wodurch Reinheit
wie Unschuldigkeit impliziert wird, die der Nationalsozialismus (Er war ihr
Vordenker!) auch propagierte. Heißt, Mario Löhr “spielt” auf „Morgenröthe
/ Abendroth“ bewusst mit dieser von Ernst Moritz Arndt niedergeschriebenen
Aussage bzw. seinen kompletten Weltanschauung, welche sicherlich nicht nur
den so genannten Gutmenschen sauer aufstößt, da nach genauerer Begutachtung
das komplette Opus diesen unterirdischen Geist aufweist. Musikalisch verleiht
er dem großen Überthema Reinheit durch fließende Drones Ausdruckskraft, welche
einnehmend wie ergreifend die 7 zu vernehmenden Tondokumente bestimmen. Zur
Akzentuierung einzelner Strukturen verwendete der Akteur Feldaufnahmen und
Tonsamples von Gitarre, Flöte, Akkordeon usw., welche Daniela Niehues einspielte.
Wer auf rituelle bzw. meditative Atmosphären à la Troum abfährt, dem könnte
Erdlicht die neue “Spielwiese” von Mario Löhr zusagen. Auf die Nennung eines
Anspieltipps verzichtet meine Wenigkeit, da die CD-R “Morgenröthe / Abendroth”
von Erdlicht sehr homogen aus den Boxen erschallt. Fazit: Musikalisch beweißt
Mario Löhr auf “Morgenröthe / Abendroth” einmal mehr seine Klasse, aber welcher
Teufel ihn reitet, diese politisch unterirdische Thematik und gerade den Vordenker
der Nationalsozialisten dafür zu verwenden, kann & will ich nicht verstehen
& definitiv nicht unterstützen, weshalb es heißt: “Finger davon, wenn man
politische Korrektheit lebt!”. PS: Wer hier von einer Provokation sprechen
mag, scheint Fakten nicht sehen zu wollen!
ANMERKUNG VON TOSOM ZU DER BESPRECHUNG OBEN:
Aufgrund des Erdlichts reviews im Kulturterrorismus, den TOSOM aber auf
keinen Fall unter den Tisch fallen lassen wollte, sehe ich mich gezwungen
eine kurze Klarstellung abzugeben: TOSOM verfogt mit seine Produktionen keinerlei
politische Ideen zu verbreiten. Das gilt sowohl für den musikalischen,
als auch für das visuelle Teil. Das Ziel der TOSOM Veröffentlichungen
liegt nur ausschliesslich darin, Musik die TOSOM persönlch ans Herz gewachsen
ist, unter den Leuten zu bringen. Das da manches dabei ist, oder auch in Zukunft
sein wird, das nicht die Zustimmung von allen bekommt oder auch an gewisse
Schwerzgrenzen herankommt, sollte aber auch klar sein.
Club-Debil
Herr Löhr von N.Strahl.N scheint mit seinem Hauptprojekt nicht ausgelastet
zu sein - kaum vorstellbar aber so ist es. Der umtriebige Musiker hat sich
ein weiteres Vehikel zur Umsetzung seiner Klangvisionen geschaffen: Erdlicht.
Es zeigt sich aber schnell, dass dies sinnvoll ist, denn die Stücke auf "Morgenröthe
/ Abendroth" unterscheiden sich im Sound schon deutlich von N.Strahl.N. Der
Grundtenor des Sounds ist getragen-ambient, das typische Abstrakte bleibt
außen vor. Es gibt sanfte Drones, echte und synthetische Instrumente und natürlich
fehlen auch die Feldaufnahmen oder field recordings nicht, die dem Ganzen
Leben einhauchen. Ein sehr stimmiges Album, dass sowohl Freunde des Ambient
als auch der Neoklassik ansprechen dürfte. Aber Vorsicht: Im Gegensatz zu
den Versionen auf myspace, hat Mario Löhr die Stücke auf "Morgenröthe / Abendroth"
ein klein wenig abgespeckt - ganz offensichtlich durch simples Weglassen einiger
Spuren. Der Grundtenor ändern sich dadurch natürlich nicht: Das Debüt von
Erdlicht ist ein träumerisch-schwebendes Werk, dass die Stimmung eines anbrechenden
bzw. endenden Tages recht gut einfängt.