SEPUKKU
BOOGIE
café
deutschland /
live in samoa
TOSOM
024.1 & TOSOM 024.2
2x
CDR, 9 TRACKS, 100 MINUTES
LIMITED AND NUMBERED EDITION OF
150 COPIES
COMES WITH MINIMAL ARTWORK IN CLEAR
SLIMCASES
PRICE: 10,00 €
This is the
2nd double-cd release by seppuku boogie.
this time expect a handful of sur/sous-realistic soundscapes soaked in psychedelic,
pantraumatic, pasteurised post-colonialism, collapsing satellite systems and
mazy mind cafés for your leisure, your listening pleasure and your thoughtless
moments lost in time and space. seppuku boogie has always been highly inspired
by microbic organisms, automatic weapons, pizza, mathematics and semi-professional
curling, though this release is definitely not dedicated to hank williams
nor to anyone
involved in the paramilitary group of cough drop fiends from outer space.
Tracks:
café deutschland
01 - cats eat bats (mp3)
02 - how they lived on coconut island
03 - die rentner sind los (mp3)
04 - plasma spasm
05 - t(h)rust (mp3)
Tracks:
live in samoa
01 - cellar door (mp3)
02 - stories for the tabloid (mp3)
03 - epiphenomenon
04 - vier wochen in gips
Click on mp3 to hear music samples
Reviews
*** Reviews
Vital
Weekly
554
review
by Frans de Waard
The
second release by Seppuku Boogie is again a double pack, both of which, despite
one title, are not recorded live. As noted with the first release (see Vital
Weekly 513), Seppuku Boogie is the side project of Tscheljabinski 65. Live
In Samoa is a highly ambient release. The first two pieces deal with waving,
free floating synthesizer sounds, and in 'Epiphenomenon' a slow rhythm is
added, but the piano with reverb stays. The music is highly ambient, nice
and moves away from the previous more dark and industrial music, and finds
itself in perhaps a somewhat more primitive Eno atmosphere. But maybe it's
inspired by the sunny title, and 'Cafe Deutschland' reflects the darker side,
as this is more along the lines of the first double pack. Dark, atmospheric
sounds, dwelling heavily on samples, feeding through lines of sound effects.
Here too there is one track that is based on rhythm, 'T(h)rust', but it's
a rather hectic, danceable rhythm box piece and electronics. To be honest,
'Cafe Deutschland' sounded a bit too much like the first release, and 'Live
In Samoa' was much nicer, lighter and sparkling.
Bad
Alchemy
#53
Tr, Ex-Tscheljabinsk65,
ist als SEPPUKU BOOGIE im Tosom-Zirkel der Garant für Sophistication. Café
Deutschland/Live In Samoa (TOSOM 24.1/2, 2 x CD-R) bestätigt das, nicht nur
wegen der Anspielung auf Immendorff oder dem Live-Fake, nicht nur, weil ein
Titel wie ‚epiphenomenon‘ ohne mit der Wimper zu zucken zwischen ‚die rentner
sind los‘ oder ‚vier wochen in gips‘ sich breit macht. Eine Beschreibung wie
„sur/sous-realistic soundscapes soaked in psychedelic, pantraumatic, pasteurised
post-colonialism, collapsing satellite systems and mazy mind cafés for your
leisure, your listening pleasure and your thoughtless moments“ als ironische
Reklame für sich selbst sticht als geradezu englisch von jedem deutschen Humor
ab. Musikalisch verstoßen die Drum‘n‘Bass-Spieluhr von ‚t(h)rust‘ grob und
‚how they lived on coconaut island‘, das über gut 27 Minuten als ein rhythmisch
paddelnder Drehwurm südseeselig auf den offenen Horizont des Stillen Ozeans
zuloopt, ausdauernd gegen das Erste Gebot von Baradelan. Die Grenze zwischen
Easy und Not So Easy Listening verdunstet, wenn nicht rhythmisch, dann dröhnminimalistisch,
oft von einer inneren Unruhe, von Gewisper oder seltsamem Geknarre und Gezischel
durchzogen. Wenn dann doch wieder Ritual Drumming einsetzt, dann kommt mir
bereits beim ‚deutschen‘ Teil der Begriff ‚Possible Musics‘ in den Sinn für
den Magischen Sur/Sous-Realismus von Seppuku Boogie. Auf Samoa bedeutet ‚möglich‘,
dass es einen nicht beim Dösen in der Hängematte stört. Dröhnwellen schimmern
in den Messing-, Gold- und Bronzetönen der untergehenden Sonne. ‚Stories for
the tabloid‘ lässt Pianonoten mit Echoeffekt in die Ferne driften, umgeistert
von haarfeinen Stringgespenstern. ‚Epiphenomenon‘ betüpfelt seine Welt mit
den Pings und Dongs eines Vibraphons, von amphibischer Rhythmik durchkreuzt.
Träumt der Dösende gerade von Polkadot-Bikinis? Das selige Lächeln lässt es
vermuten.
Club-Debil
Seppuku ist
die traditionelle Bezeichnung für den ehrenvollen Selbstmord durch das Schwert,
bei uns auch bekannt als Harakiri. Ein Seppuku Boogie sollte somit dann die
tänzerische Umsetzung des Suizids sein. Das klingt reichlich bescheuert und
ist natürlich nicht ernst gemeint, was auch die einzelnen Titel nahe legen.
Liest man die Angaben auf der Seite des Labels, wird alles noch unklarer und
man kommt sich zusehends veralbert vor. Zudem haben Seppuku Boogie auch keinen
Live-Auftritt in Samoa aufgeführt, dort würde ihre extrem langsame, sehr späherische
Ambientmusik wohl auch nicht allzu viel Interesse entgegengebracht werden.
Ist auch nicht so schlimm, denn dafür gibt es ja unser kleines Fanzine. Musikalisch
ist von krudem Humor oder intellektuellem Überschwang nicht viel zu merken.
Vielmehr erkennt selbst der Laie, dass hier ein wirklich begabter Tonsetzer
am Werke ist, der ansprechende Stücke ohne viel Zierrat erschaffen kann. Abwechslungsreichtum,
stimmige Atmosphären, saubere, unverzerrte Klänge: alles ein echter Genuss
ohne Nebenwirkungen. Ambiente Musik, um sich darin fallen und treiben zu lassen.
In Stücken zwischen vier und 27 Minuten verzaubern Seppuki Boogie den Zuhörer
und entführen ihn in eine Märchenwelt. Klanglich wird hier nicht nur Synthetisches
geboten, sondern auch echte Instrumente wie eine Geige oder Klavier und Aufnahmen
natürlicher Klangerzeuger (Field Recordings). Das Ganze wird zu einem homogenen
Sound vermengt, der die verschiedensten Assoziationen weckt. "Stories For
the Tabloid" (Stück zwei von CD 2) mit seinem spröden Klaviereinsatz zum Beispiel
lässt das Bild einer kalten Nacht vor dem inneren Auge entstehen. "Die Rentner
sind los2 (Stück drei auf CD 1) evoziert die Vorstellung einer großen Wasserfläche,
die etwas putzigen Stimmeinwürfe stören diese Vision allerdings. Insgesamt
kann man Seppuku Boogie jedoch angenehme Langsamkeit und eine organische Düsternis
bescheinigen. Soll heißen, dass keine Horrorfilme im Kopf ablaufen, vielmehr
ruhige Landschaftsaufnahmen - halt im Dunkeln. Ein wenig aus der Reihe fällt
das Stück "T(h)rust" in dem ein rumpeliger Nicht-Rhythmus das sonst sehr harmonische
Klangbild "stört". Persönlich finde ich diese Stück eher als etwas nervig.