BARADELAN
Lange
Vor Dalem

TOSOM
010
CDR,
7 TRACKS, 68 MINUTES
LIMITED AND NUMBERED EDITION OF
150 COPIES
COMES IN SLIM CASE WITH GLOSSY COVER
PRICE: 10,00 €
Finally
available now! Another great work by this fantastic german project.
Well known from his wonderful, profoundly and intensely soundscapes.
Recorded in 2002 and remastered in 2004.
"...Visit your ancestors travelling on drones...
A soundtrack for visiting megalithic sites based on field-recordings
from ancient chambers, stone circles and pre-historic locations."
Tracks
01 - Tiefenschall Und Hügelgrab
02 - Unter Tragsteinen (mp3)
03 - Cromlech (mp3)
04 - Der Pfad Zu Den Hünenbetten
05 - Lange Vor Dalem (mp3)
06 - Bunsoh Auf Der Linie
07 - Zwischenspiel Am Meer (mp3)
Click on mp3 to hear music samples
Reviews
*** Reviews
Vital
Weekly
554
review
by Frans de Waard
For unclear reasons the release by Baradelan took several years before it
became available. Whoever Baradelem is we don't know, but we learn that the
music is based 'on field recordings made at megalithic buildings and places
throughout Northern Germany, such as Gromlechs, inside graves chambers, hills
etc.'. I am not sure if Baradelan performed any sounds there, or that we get
some treatments of those field recordings. I assume the later. Rain drops
captured in those caves are treated and made into music. For some odd reason
I was reminded of the A.B.G.S. release 'Bunkerschallung', although of course
something different, but it had the same natural reverb thing going on, like
being trapped inside a cave yourself. Also Lustmord's 'Heresy' seems to me
a source of inspiration. I liked this release because it doesn't fall into
the trap of anything 'magick' or 'ov ritual'. It becomes rather dark and moody
atmospheric pieces of environmental sounds and nothing more. The story you
can think of yourself, and that's fine enough, as far as I'm concerned.
Nonpop
review
by Daniel
Tosom ist ein mir bisher völlig unbekanntes kleines Label aus Memmingen, welches
sich musikalisch auf Ambient und Noise- bzw. Experimental-Elektronik ausgerichtet
hat. Außer Richard Ramirez und Flutwacht sind mir daher auch die meisten Projekte
unter Tosom Regie völlig unbekannt. Nichtsdestotrotz lohnt es sich, auf die
eine oder andere Publikation einzugehen, welche in Form von Promomaterial
bei mir eingegangen ist. Veröffentlichungen wie das vor mir liegende Album
„Lange vor Dalem“ von Baradelan verdienen allemal Aufmerksamkeit, insbesondere
wenn es darum geht, aus der Flut an Veröffentlichungen die guten Sachen ausselektieren
zu wollen. Baradelan ist seit Mitte der Neunziger Jahre aktiv und beschreibt
seinen Stil als elektroakustische Soundscapes mit Elementen aus Downtempo,
Dark Ambient und Experimentalelektronik. Die Liste der bisher erschienenen
Veröffentlichungen ist ziemlich umfangreich, Baradelan publizierten im Laufe
der Jahre einige Tapes, CDRs und reguläre Alben, unter anderem auch bei Nail
Records und dem deutschen Kult Label MDP (Membrum Debile Propaganda, das klanglos
mit seinem Betreiber Silvio K. von der Bildfläche verschwand). Man darf also
große Erwartungen an Baradelan stellen und wird auch im Falle von „Lange vor
Dalem“ (2002 entstanden, 2004 remastert und nun 2006 veröffentlicht) nicht
enttäuscht. Musikalisch widmet man sich Stimmung und Atmosphäre zwischen Hünengräbern,
Kromlechs (kreisförmige Steinsetzung wie bei Stonehenge) und Naturerscheinungen
in Norddeutschland. Klanglich bewegt man sich dementsprechend in teilweise
unergründlich tiefen und flächigen Soundscapes, angereichert durch einige
Drones und metallische Percussions und chorartige Kompositionen (was teilweise
an den hervorragenden Klangtüftler Matthew Florianz erinnert). Tiefe und Intensität
erreicht auch Baradelan durch intelligentes Einsetzen von verschiedenen Geräuschquellen
und Effekten, frei von Melodie und Rhythmus, frei von Pathos und pseudotrauriger
Grundstimmung. Ebenso gibt es keinerlei Stimmeinsatz und Samples auf der Scheibe
- Ausnahme ist der letzte Titel „Zwischenspiel am Meer“, in welchem sich eine
Dame mit dem Pseudonym Rostblume (sic!) lyrisch betätigt und den Klanglandschaften
das berühmte i-Tüpfelchen verleiht. „Lange vor Dalem“ ist Reflexion und Andacht,
Stillstand und Melancholie, Herbstlichkeit (gibt’s das Wort überhaupt…) und
Tristesse. Dennoch wohnt der Musik ein grundsätzlich künstlicher Charakter
bei (im Sinne von „unorganische Klänge“ bzw. „Maschinenmusik“), was dem Hörerlebnis
keinen Abriss tut, ganz im Gegenteil, in diesem Fall wird das Klangspektrum
gehörig intensiviert. Fazit: Anhören und 67 Minuten in die Atmosphären von
Baradelan eintauchen. Für Klangforscher und Menschen mit Neigung zu endloser
Melancholie ein passendes und anspruchsvolles Tondokument, hier wird noch
mit Herzblut und Substanz gebastelt. Eine der Entdeckungen des Jahres für
mich.
Bad
Alchemy
#53
Die beiden größten Fehler moderner Musik: Rhythmus und Melodie. So schreibt
BARADELAN über das Portal seiner Website, auf der er sich gleichzeitig zu
Dark Ambient, downbeat Electro-Acoustix & Industrial bekennt. Seit den 90ern
veröfffentlich er Kassetten & CD-Rs auf Quatuor Coronati 762, Membrum Debile
Propaganda, Nail Records/Sin etc, mir ist er auf der Tosom-Compilation Erntezeit
flüchtig untergekommen. Mit Lange vor Dalem (TOSOM 010, CD-R) schließt sich
eine Lücke im Katalog von Antonio Amoroso. Die Einspielung stammt auch schon
von 2002 und basiert auf Feldaufnahmen aus norddeutschen Relikten der Megalithkultur,
Hünengräbern, Cromlechs, Grabkammern. Mythos Basismaterial? Soundtracks for
non-existing movies dürfen auf die Einbildungskraft vertrauen. Sinnlich wahrnehmbar
ist ein Tunnelgefühl, eine überrauschte Untergründigkeit, wie man sie von
ähnlichen Soundscapes etwa von Organum oder Pholde in Erinnerung hat. Titel
wie ‚Tiefenschall und Hügelgrab‘ oder ‚Unter Tragsteinen‘ entfalten so durchaus
die Suggestion von Klaustrophobie und mulmiger Eingeschlossenheit, ohne das
archaische Ambiente mytho- oder gar ideologisch zu befrachten. Kurz, eine
eindrucksvolle Programmmusik, deren Magie allein dem dröhnminimalistischen
Sound entspringt, den Baradelan mit feinen Details, knacksenden Loops etwa
oder Vogelstimmen, und in der Tiefe kaskadierend verhallenden Geräuschen plastisch
über das innere Auge wölbt. Am Ende folgt noch ein ‚Zwischenspiel am Meer‘,
zu dem Rostblume vom Schattenmann erzählt, der am Meer eine neue Sehnsucht
verspürt: Spürst du das Salz auf deiner Haut? Hörst du denn nicht? Siehst
du denn nicht? Das Wasser will dich...
Club-Debil
Baradelan waren mir bereits von ihrer Veröffentlichung "Anorgonia In The Carcinomatous
Shrinking Biopathy" auf Membrum Debile Propaganda aus dem Jahre bekannt, eine
Platte, die mir sehr gefallen hat und mich noch immer begeistert. Das recht
aktuelle Werk aus dem Hause Tosom (2006) weist einige Parallelen aber auch
gewaltige Unterschiede auf. Die synthetischen Sounds wurden über weite Strecken
von manipulierten Field Recordings abgelöst, die Begeisterung für sehr tiefe
Frequenzen und den sparsamen Toneinsatz sind geblieben. Auch sind die meisten
Stücke noch immer sehr lang. Stellenweise entledigt sich Baradelan jedes "Musikcharakters",
klingt nur noch wie Umweltgeräusch, wie etwa bei "Unter Tragsteinen". Trotzdem
nimmt die Atmosphäre den Hörer auf ihre ganz eigentümliche Weise gefangen.
Dabei ist die Musik nicht düster oder irgendwie pathetisch - im Gegenteil,
sie ist extrem zurückhaltend, auf das Nötigste reduziert. Ganz offensichtlich
- eigentlich müsste man hier ein ans Hören angelehntes Wort benutzen - hat
Thomas Sauerbier, der Mann hinter Baradelan sich mit dem Zug Dalem angenähert
(Titelstück "Lange vor Dalem"). Immer wieder tauchen typische Geräusche des
Schienenfahrzeuges auf. Das sorgt für einen gewissen Wiedererkennungswert,
für eine Vertrautheit. Die spürbare Verlangsamung der Ausgangsgeräusche hat
einen nachgerade meditativen Effekt. Sehr heftig ist das letzte Stück "Zwischenspiel
am Meer". Der Text, wenn auch manchmal ein klein wenig verunglückt, ist definitiv
nichts für Menschen, die mit dem Gedanken spielen, ihr Leben zu beenden. Der
todsichere Rausschmeißer für jede Gelegenheit…