Erntezeit

 

Compilation

 


 

TOSOM 006

 

CDR. 11TRACKS, 74 MINUTES.

LIMITED AND NUMBERED EDITION OF 250 COPIES.

IN CARDBOARD FOLDER SLEEVE.

 

PRICE:   10,00 €

 

Dark Ambient Compilation. 11 Projects / Tracks.
The first TOSOM compilation gives you wonderful quiet, soft, calm sounds.

Sometimes with rough moments or with a experimental touch.

All 11 tracks are unreleased and exclusive.

 

 

With:

 

EMERGE

TSCHELJABINSK65

P.A.H. FLUXUS

REMOTE

TARKATAK

KADEF

XOTOX

SUSPICION BREEDS CONFIDENCE

K.O.T.

BARADELAN

CONSCIENTIA PECCATI vs. STILLSTAND

 

 

 

Reviews *** Reviews

Black  #29
review by Thomas Wacker
Mit „Erntezeit“ präsentiert uns Antonio Amoroso auf seinem kleinen CDR-Label TOSOM seine allererste Compilation, auf der auschliesslich deutsche Projekte – 11 an der Zahl – vertreten sind. Zu den bekannteren Namen gehören hier sicherlich SUSPICION BREEDS CONFIDENCE, BARADELAN, CONSCIENTIA PECCATI und natürlich TSCHELJABINSK65. Dargeboten werden überwiegend ruhige, getragene Klangcollagen mit durchaus melodischen Einflüssen, aber auch viel Experimentelles und Nerviges. Besonders Stücke wie „Was die Zukunft einem nimmt“ von KADEF lassen einen schnell die Skip-Taste am Player betätigen und bei anderen Beiträgen fehlt mir einfach der Zugang. Hm, man nennt das – glaube ich – Geschmackssache, aber nicht jedes Brummen und Wummern sollte man sich auch als Musik verkaufen lassen. Die einzelnen Tracks auf „Erntezeit“ spiegeln für mich viel mehr den künstlerischen Anspruch ihrer Erzeuger wieder und der kann durchaus hoch sein, auch wenn ich es am Ende nicht verstehe oder so auffasse. Mich sprechen vielmehr die eher ruhigen, rituellen Beiträge von TSCHELJABINSK65, BARADELAN und CONSCIENTIA PECCATI vs STILLSTAND an, die tiefe Atmosphäre erzeugen und spirituelle Energien freisezten. Doch – wie schon erwähnt – ist das alles Geschmackssache und hier sollte am Ende jeder selbst für sich herausfinden, ob für ihn was auf dem Silberling ist. Meine Wertung: 7 von 10 möglichen Punkten.

Legacy  Nr.23
review by Ruben Heim
Nach den ersten vier feinen Ambient Veröffentlichungen von Stillstand, Conscientia Peccati und Tscheljabinsk65 bringt Tosom nun einen Sampler heraus, der elf deutsche Projekte versammelt, die im weitesten Sinne im Dark Ambient zuzurechnen sind. EMERGE legt los mit hohem Flirren auf einem hauchfeinen Grund-Drone. Ein angemessener Auftakt, den TSCHELJABINSK65 warme, sanfte Klänge entgegenstellt. Nicht nur der Titel „Crystal Tears In The Float“ weckt angenehme Assoziationen zu The 3rd And The Mortals glasklaren, verzaubernden Kompositionen der „Painting On Glass“ Phase. P.A.H. FLUXUS kündigt an, was ansteht: „Extractions Of Dub“. Ambient goes Dub. With a touch of psychedelic attitude. Müsste auf Bayern 3 in der Space Night laufen. REMOTE beschwört dagegen die maliziösen Erdgeister herauf, repetitiv und heimsuchend. TARKATAK bleibt recht unauffällig in Dynamik, Tempo und Harmonie. KADEF lotet die Verbindung zwischen Ambient, traditioneller Verzerrung und (wieder) neuem Elektronikgetuckere aus. XOTOX plaziert einzelne Schläge auf dahinstiebenden Rhythmen und ein mächtig rollenden Bass. Den Preis für den witzigsten Titel erhält natürlich SUSPICION BREEDS CONFIDENCE („Verhütende Bäuche für die Jungfrauen“). Im Gegensatz zum mir bekannten Oeuvre ist dieser Track sehr, sehr düster und einfach zu hören. Während K.O.T. klassisches Brummen bietet, lässt BARADELAN aufmerken. Helle Synth-Flächen, eine durchgehende Drone und Percussion- (De) Crescendo machen das Wiederhören zu einer Freude. Fein abgerundet wird die Parade durch CONSCIENTIA PECCATI vs. STILLSTAND – war ja fast schon ein Desiderat nach der „Heimat“. Nun ist es soweit. Eine gute Ernte hat Antonio da eingefahren. Das stilvolle Folder-Artwork komplettiert den guten Eindruck der Knöpfledreher. Alle Stücke sind bisher unveröffentlicht. Der Sampler ist auf 250 Einheiten limitiert und für schlappe 10,- Euro bei Tosom zu haben.

Bad Alchemy #44
Quereinsteiger in Antonio Amorosos TOSOM-Welt lassen sich am Besten von der Kompilation Erntezeit (TOSOM 006, CDR) an der Hand führen und können so in Ruhe die als Visitenkarten abgegebenen Klangbilder von 11 Heimwerklern der Noise Culture studieren: Emerge (Sascha Stadlmeier, Augsburg), Tscheljabinsk65, P.A.H.fluXus (Steffen Rapp, Unterföhring), rEmote (Matthias Tingelhoff, Paderborn), Xotox (Andreas Davids, Paderborn), Suspicion Breeds Confidence (Herr Schmitt aus Dingenskirchen), K.O.T. (Timm Schicklang, Ulm), Baradelan (Thomas Sauerbier, Bremerhaven) & Conscientia Peccati / StillStand (Martin Steinebach, Kahl). Mit Tarkatak (Lutz Pruditsch, Oldenburg) und Kadef (Kalojan Witanski, Stadtallendorf) tauchen immerhin auch zwei BA-einschlägige Namen auf. Alle Acts sind in der einen oder anderen Form von den Nachwehen post- und postpost-industrialer Ästhetik infiziert, auch wenn die Ausläufer der Erschütterung hier, der historischen Distanz entsprechend, meist nur noch als Tangerine-Dream-umdufteter ambienter Soft-Bruitismus ans Ohr plätschern. Statt die Gesellschaft in ihrer Perversion zu attackieren, wird - erfreulicher Weise ohne jedes vom Titel her zu befürchtende völkische Gemunkel - Landschaft simuliert als eine sinnenfreundliche Pufferzone für den Lustwandel der Seele. Deutlich zu bemerken ist der Paradigmenwechsel ins Selbstbezügliche dieses hedonistisch orientierten DIY. Die altbekannte 'Neue Innerlichkeit' der 70er serviert sich selbst als zweiter Teebeutelaufguss. Da, nachdem alle linken Utopien begraben wurden, das System als solches hingenommen wird, kann man sich offenbar 'Altered States' allenfalls im Sich-anders-Fühlen erhoffen. Atmosphärisch-melodische Ambient Sounds in melancholischer 'Darkness', immer sonor, bei S.B.C. und K.O.T. minimalistisch up-to-date, designen environ-mentale Kokons, bestreichen sie außen und innen mit dem Honig, der Schweinebraten knusprig macht. Und da wären wir doch noch beim subtilen Versuch, dem hinter dem demontierten Sozialstaat wieder durchscheinenden Schweinesystem, aus dem diese ganze auf den Pursuit of Happiness gepolte Generation in eine 'splendid isolation' ausgewandert zu sein scheint, ein Schwänzchen anzuhängen. Geerntet wird die Spätlese. Dass am angerichteten Schlamassel das "Tätervolk" der Juden Schuld ist, diese gezinkte Karte ist außerhalb solcher Igloos bereits wieder im Spiel.